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INTERVIEW

von N. Farrell 

Was bedeutet der Name Ensemble Entropie? Wieso habt Ihr Euch so genannt?

NM: “Entropie bezeichnet in etwa den Übergang von Ordnung in Chaos und beschreibt unsere musikalische Herangehensweise.

Unsere Stücke bewegen sich noch in verständlichen Harmonien und Rhythmen, stehen aber immer schon mit einem Bein im Chaos. Ich mag dabei auch den Klang des Wortes. Es klingt sehr musikalisch, besonders wenn man es (wie Judith) mit leicht französischem Akzent ausspricht,  also mit etwas mehr Betonung auf der ersten Silbe. Aber auch der akademisch anmutende Beigeschmack des Wortes passt zu unserer Band. Wir spielen keinen Punk und entgleiten auch nicht in ein unkontrolliertes Chaos ab, sondern kalkulieren genau zwischen Unordnung und Chaos, Improvisation und Komposition, archaisch und modern, Geräusch und Ton.”

FH: “War wohl die erste Idee, die auch irgendwie cool klang...”

LL: “Für mich bedeutet er, unsere Musik zu deformieren und die Deformation wieder zusammenfließen zulassen, manchmal aber auch einfach nicht. Zur Zeiten der Namenssuche war ich nicht zugegen.”

JG:“Wenn man den Begriff Entropie nachschlägt, bekommt man eine ungefähre Ahnung, kapiert es aber doch nicht wirklich. Ich finde das klingt nach unserer Musik. Und Ensemble beschreibt unsere Gemeinsamkeiten weitaus besser als Quartett oder Band.”

Ihr klingt nicht traditionell, warum bezeichnet Ihr Euch als "Jazzband"?

NM: “Wir sind Jazzer, denken und spielen wie Jazzer. Wenn unsere Musik nicht mehr nach Frank Sinatra und Charlie Parker klingt, dann liegt dass daran, dass wir, wie im Jazz üblich, unsere sehr unterschiedlichen musikalischen Vorlieben einbringen. Das Ergebnis klingt teilweise unerhört, aber was kann man bei einer so individualistischen Musik wie dem Jazz auch anderes erwarten.”

FH: “Everything´s Jazz!”

LL: “Unsere Stücke sind wie Jazzstandards aufgebaut. Auch das Improvisationsmaterial ist dem Jazz entliehen, sowie Du musikalische Herangehensweise.

JG: “Jazz ist für mich weniger Stilistik als eine Art und Weise des Musizieren. Das Ego bleibt im Hintergrund, es geht darum, die Stücke immer wieder neu zu interpretieren. Dabei muss man stetig aufeinander achten, anbieten und reagieren. Der jeweilige Raum und das Publikum spielen dabei eine tragende Rolle. Wenn daraus ein stimmiger Gesamtklang entsteht, ist das wesentlich spannender und befriedigender, als ein festgesetztes Stück runterzuspielen, von dem man irgendwann mal überzeugt war.”

Wie entstehen Eure Stücke?

NM: “Sofern ich die Stücke schreibe, dann meistens in 3 Phasen. Erst komponiere ich eine Art Skizze, die Teile der Anderen sind dabei bewusst sehr offen gelassen. Im Proberaum arbeiten wir die Stücke dann weiter aus. Schließlich feilt Judith dann nochmal alleine 

an den Gesangsparts. In jeder Phase verändern sich die Stücke vollständig.”

FH: “Meist schreibt Nik die Chords und Melodie und dann wird drauf los gespielt.”

LL: “Das Grundgerüst stammt meist von Nik. Er hat auch schon eine grobe Vorstellung davon, wie der Song klingen soll. In der Probe beschäftigt sich dann die gesamte Band damit. Jeder kann seine Ideen vortragen, dann wird in der Regel damit experiementiert.”

JG: “Nicht immer, aber doch meistens, schreibt Nik die Themen der Stücke. Die finden wir dann immer flashig und beginnen darauf zu jammen, bis wir uns auf einer Interpretation zusammenfinden. Dann werden Teile festgelegt, die Stücke behalten aber immer eine gewisse Offenheit und dürfen sich bis in alle Ewigkeit verändern und weiterentwickeln.”

Was gefällt Euch an Eurer Musik?

NM: “Ich finde beim Verhältnis zur eigenen Musik ist es wie mit dem Verhältnis zu sich selbst. Man gefällt sich ja auch nicht selbst. Man ist mit sich zufrieden oder man sieht Änderungsbedarf um mit sich ins Reine zu kommen. Wenn man mit sich zufrieden ist, ist man sich unsichtbar. Unsere Musik entspricht mir und ist so wie sie sein muss. Ob das gefällig ist, müssen Andere beurteilen.

FH: “Insbesondere die freieren Passagen, in denen das spontane Zusammenspiel zur Geltung kommt.”

LL:“Die Freiheit, das Experiementelle. Dem innerlichen Drang nachgeben zu können, auch mal etwas "kaputt" zu machen und Unerwartetes zu tun.

JG: “Ich mag den Kontrast zwischen Schönheit, Dissonanz und unterschiedlichen Stimmungen. Auch das die freie Improvisation ihren festen Platz hat, ist für mich erholsam und inspirierend. Die Themen der Stücke sind magisch, es entstehen innere Bilder und Landschaften, in denen ich mich frei entfalten, ausprobieren und weiterentwickeln kann.

Wie ist die Stimmung innerhalb der Band?

NM: “Viel besser als in allen anderen Bands.”

FH: “a = 442hz”

LL: “Wenn Fabi mein Auto endlich polieren würde, sehr gut.”

JG: “Stimmig.”

Könnt Ihr gut zusammen lachen?

NM: “Nein, aber übereinander.”

FH: “Ziemlich.”

LL: “Auf jeden Fall.”

JG: “Wir müssen sogar.”

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Fabian Habicht

Schlagzeug

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Judith Gippert

Gesang & Flöte

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Nikolai Muck

Gitarre

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Leon Lissner

Bass

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